|
Bildhaft
16:15 Uhr. Kaffee und Kuchen, Familie. Es klingelt, ein defektes
Laufradlager steht vor der Tür umrahmt von drei der Freunde, welche in
etwa einer Stunde vom 25 km entfernten Bahnhof Elzach über den
Rohrhardsberg zur Martinkapelle biken wollen.
Der Löffel steckt in der Sahne, die Finger schwarz vom Lagerfett, Kugeln
rollen auf die Arbeitsplatte und werden wieder eingesetzt. Gekontert und
gut is'. Hinterrad in den Rahmen, Schaltung und Bremse geprüft. Die
Truppe rast mit stürmischen Rückenwind das Elztal hoch.
Noch Zeit für den Löffel, der da inzwischen auf den Tellerrand gekippt
auf mich wartet. Mit Pendlern, gut gefüllt, wir, die restlichen Sieben
fahren mit dem Zug hinterher. Sie sind tatsächlich da, Pizza und Salat
im grellen Neonlicht, in Mundhöhe dahinter, Klaus und Alexander im
dönerbudenkonvertierten Wartesaal von Elzach HBF. Am Ende aller Gleise.
Weiter geht es nur noch nach oben. Leichter Regen fegt waagerecht
zwischen den Speichen hindurch. Unsere Wahnnsinnslichter perforieren die
Dunkelheit.
Illuminierte
Forstwegschnipsel vor uns, 850 Höhemeter, durch den einsamen Nordhang
des Rohrhardsbergs. Der Sturm ist noch nicht zur Ruhe gekommen,
beeindruckend laut, über uns rauschen und pfeifen verirrte Südwestböen
durch die Wipfel, fetzen dabei das letzte Laub von den Ästen.
Klatschnasse Blätter kleben an Bike und Biker. Kleine rote Sternchen,
tänzeln den Weg hinauf, markieren lückenlos den Ort des kurzen
Aufenthaltes. Tobend, schnaufend, schlagend. Bedrohlich, wie die Blätter
eines Windrades den Wald beschallen. Auf dem hohen Grat, direkt dem
strammen Südwest zugewandt, liegen die ersten großen Bäume quer über dem
Weg. Die Dunkelheit schützt uns vor der Angst, wir sehen nicht, wie sich
die Stämme biegen.
Martinskapelle ist das Ziel, eine rustikales Schwarzwaldhaus. Ein
freundliches Willkommen, ob des Windes mit einer Prise mahnender Worte
versehen, ein prima Essen zu später Stunde und danach der Geist aus der
Flasche: Himbeere von einer Bauersfrau hier in der Nachbarschaft in der
Flasche veredelt. Einmalig.
Gut behütet, das Dach bebt, das Gebälk, sicherlich nicht zum ersten Mal
im Wettstreit mit dem Zorn des Sturmes.
08:00 ein Buffet vom
Feinsten. Duftender Kaffee gepaart mit dem geduldigen, Service der
Chefin. Für uns Entschleunigung pur. Es tut gut.
Wir rollen zum Brend, vom Kilpensträßle, abbiegend, kletternd,
spielerisch versetzt uns der Wind die Fahrspur, über Kaisersebene wieder
hinab nach Gütenbach. Hoch im Hang über der Wildgutach lassen wir uns
von einer Höhenlinie leiten, bis wir schließlich gegenüber, beißend
steil das Steinbachtal erkraxeln. Eine Gruppe Wanderer klatscht uns dem
Kurbelrhythmus folgend die erste Rampe hoch. Wir tauchen auf bei
St.Märgen und werden belohnt mit wärmenden Sonnenstrahlen. Im Hirschen
teilen wir die Gaststube mit Dr.Böhme, dem langjährigen OB der Stadt
Freiburg. Später kommt er zu uns, erkundigt sich nach unserem Tun.
Abrollend, ein wenig neue Wege nach St.Peter suchend, steigen wir in den
uns wohlbekannten Trail nach Freiburg ein. Wie immer: Der kleine
Speedrausch, das Häckchenschlagen, das auf den Punkt bremsen, das
Schliddern im tiefen Laub, die Gratwanderung über die Kontrolle des
Geschehens. Eins sein mit dem was gerade ist. Biken pur.
|
|
Danke an: Klaus, Malte,
Hubert B., Hubert M., Jo, Wolfgang W., Peter B., Stefan, Alexander.
Ein herzliches Dankeschön auch an:
Karin + Franz Dold und
Mitarbeiter vom Gasthaus Martinskapelle.
|
|